Tiny House – Die Lösung für bezahlbaren Wohnraum?

Tiny House Koda in EstlandEin besonders stilvolles Tiny House: "Koda" von Kodasema, Estland

Ein Tiny House ist ein kleines Eigenheim, das selbstgebaut bereits mit einem Materialwert von Rund 10,000€ realisierbar ist. Auf kleinstem Raum von 15 bis 45 Quadratmetern wird alles untergebracht, was man in einer komfortablen Wohnung wünscht. Badezimmer, Küche, Schlaf- und Wohnraum finden Platz, teilweise gibt es sogar eine Veranda.

Der Eigenheim-Trend auch für EUROPA

Der Trend kommt aus den USA, wo nach der Immobilienkrise 2008 nach Alternativen gesucht wurde. Der Clou ist, dass die Tiny Homes dort oft auf Rädern stehen und wie Anhänger durch die Gegend gefahren werden können. Ganz so einfach ist das in Deutschland leider nicht. Die Gefährte brauchen eine TÜV-Zulassung, gelten abgestellt trotzdem als Haus und brauchen somit eine Baugenehmigung. Diese erhält man aber nur für erschlossene Grundstücke mit Strom- und Wasseranschluss und Müllabfuhr.

Schon immer gab es verrückte Köpfe, die wohnen auf kleinem Raum und Mobilität zusammenbringen wollten

Wo stellt man ein Tiny House eigentlich hin?

Wer mit der deutschen Bürokratie einig wurde, steht nun vor der Frage: wohin eigentlich mit einem Tiny House? Gerade in Großstädten ist bezahlbarer Wohnraum interessant, ein Eigenheim ist oft nur ein Traum in weiter Ferne. Doch sind hier die Grundstückpreise hoch. Wer sich ein Kleinsthaus für 10,000€ selbst baut, wird sich wohl kaum ein Grundstück für eine Millionen kaufen wollen, auch wenn er noch so gerne in München lebt.

Lösungen können Grundstückbörsen für Tiny Homes sein. Man kann gemeinsam Grundstücke kaufen oder pachten und manche Eigenheimbesitzer finden Platz in Gärten oder anderen Privatgrundstücken. Ein Campingplatz ist zudem eine Abstellmöglichkeit, doch will vielleicht nicht jeder dort auf Dauer wohnen.

In Berlin plant das Architektenduo Becker und Rauch ihr sechs Quadratmeter kleines Tiny House Tiny100 auf den Dächern vorhandener Bauten zu platzieren und so für mehr bezahlbaren Wohnraum zu sorgen.

 

Ein toller Beitrag der Zeit: Ein Crowdfunding Projekt ermöglicht das Selbstbauen eines Tiny Houses für jedermann. Materialkosten rund 10 000€.

Tiny Homes und Wohnungsnot

Ein Tiny House scheint zunächst eine tolle Lösung zu sein, um auch in Großstädten bezahlbar wohnen zu können. Auch ist die Reduzierung der Größe nachhaltig. Der Bau verbraucht weniger Ressourcen, es gibt geringere Heizkosten und natürlich findet weniger Kram Platz auf den wenigen Quadratmetern. Wer so leben möchte, muss sich einschränken im Besitz- und Konsumverhalten.

Innenansicht eines lichtdurchfluteten Häuschens der Tiny House Manufaktur in Köln

Innenansicht eines lichtdurchfluteten Häuschens der Tiny House Manufaktur in Köln

Doch ist das wohnen in Tiny Homes nicht so einfach umsetzbar. Infrastruktur aufzubauen ist anspruchsvoll und Stellplätze schwer zu finden oder teuer.

Der Trend kommt zudem mit hohen Preisen. Designvarianten können bis zu 90 000€ kosten. Architekten sehen den kleinen Raum als Herausforderung die cleverste Lösung zu finden. Dabei ist die Idee nicht neu, sie ist nur jetzt besonders hip. Trailerparks, Wohnwägen, Gartenlauben, der ausgebaute Bulli – wohnen auf kleinem Raum ist deutlich günstiger möglich. Letztendlich geht es darum, dass jeder die für sich passende Lösung findet. Dass es gerade diesen Hype um Tiny Houses gibt zeigt, wie sehr wir uns nach Reduktion und dem eigenen Rückzugsraum sehnen, und dass es besonders in Städten wichtig ist, nach alternativen Wohnkonzepten zu suchen.

Zum Stöbern und Träumen

Für Interessierte empfehlen wir die tiny-houses Website, wo es neben Bauplänen, rechtlichen Informationen und einem Stellplatzmarkt, auch einen Einblick in internationale Projekte gibt.

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